Montag, 6. März 2017

Das Meer im Gurkenglas

Neulich lief ich zum Meer und schöpfte ein Gurkenglas voll davon. Daheim angekommen stellte ich es auf die Fensterbank und betrachtete, was ich nun "mein" nannte - das Meer im Gurkenglas.

Als ich nun so saß und in mein Meer schaute, sah, wie die Schwebteilchen darin taumelnd zu Grunde sanken, brach draußen die Sonne durch die Wolkendecke. Gerade so, als ob sie einen Teil ihres Meeres vermisst hatte, brach ihr Strahlen sich in der Wand des Gurkenglases, erfüllte das Meer darin und legte sich in schillernden Regenbögen aufs Fensterbrett.

Durch diese Regenbögen zog ein winziger Wirbel seine Bahn, im Kreis, der Wand des Gurkenglases nach. Mir war, als ob wer dort schwömme. Da beugte ich mich über das Glas - und tatsächlich schwamm dort eine winzige Gestalt, ein Schemen, der wohl von den Farben der Regenbögen nichts annehmen mochte und sich aus Meer und Gurkenglas zu retten suchte.

Ich schraubte den Deckel aufs Glas und stelle nun die ganze Angelegenheit hierher, dass du ...

Ludwig Janssen © 6.3.2017

zur Inspirationsquelle auf "isla volante"

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